LebensGlückWohnOrt Breinig
16. Juli 2019

Breinig ist ein Dorf in der Eifel, genauer gesagt

im Vennvorland und südöstlich von Aachen.

Seit 1972 gehört der Ort zu Stolberg, Rhld. Ungefähr 4800 Menschen leben hier und nun auch ich. Meinen Umzug hierher sehe ich wie ein Geschenk. Es ist in Breinig nicht nur wohltuend ländlich und damit entschleunigend, sondern obendrein besonders schön.

Kein Wunder, dass der Ort den Beinamen Perle des Münsterländchens trägt und in der Region zur bevorzugten Wohngegend zählt. Hier lebt man nicht nur fein, sondern kann auch vieles erkunden …

Der Name Breinig wandelte sich im Laufe der Zeit von Bredenych und Breidenich über Breinich zum heutigen Breinig. Britiniacum lautete angeblich der galloromanische Name für den Ort. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Mutmaßung.

Gefunden habe ich im Zuge meiner Recherchen auch einen Johann von Breidenich aus „Breinich im Ländchen Cornelimünster“. Vielleicht auch ein Namensgeber?

Entstehung

Die älteste, heute bekannte urkundliche Erwähnung des Dorfes ist auf das Jahr 1303 datiert. Doch Breinig kann auf eine weitaus frühere Geschichte zurückschauen. Archäologisch ließ sich eine römisch-keltische Ansiedlung in der Umgebung nachweisen.

Wie Reste von Schmelzanlagen bezeugen, wurde damals bereits in Breinig und Umgebung Blei, Zink und Eisenerz abgebaut. Von Frankreich über Belgien führte eine römische Straße direkt durch Breinig nach Köln. Auch die gallo-römische Tempelanlage Varnenum bei Kornelimünster weist auf frühgeschichtliche Existenz Breinigs hin.

Gründung und Baubeginn dieser Ausgrabungsstätte

wurden in der Zeit um Christi Geburt angesetzt.

Breinig wird wie oben bereits erwähnt Perle des Münsterländchens genannt. Ich muss gestehen, dass ich das trotz der Tatsache gebürtige Aachenerin zu sein, nie vorher gehört hatte. Umso neugieriger war ich nun, möglichst viel darüber zu lesen …

Das Münsterländchen ist eine Landschaft im Grenzbereich der Städte Aachen und Stolberg. Es umfasst das ehemalige Territorium der Reichsabtei Kornelimünster. Die Abtei der Benediktiner bestand fast 1000 Jahre; von 814 bis zu ihrer Auflösung durch Napoleon im Jahre 1802.

Ludwig der Fromme hatte zur Gründung der abteilichen Herrschaft seinem Freund, Berater und Mönchsreformer Benedikt von Aniane viel Land übereignet. Ab 817 gehörte das Münsterländchen als sogenanntes Krongut zur Reichsabtei. So bezeichnete man damals Gebiete eines Königreiches, die sich in direktem Besitz des Monarchen befanden. Sie finanzierten die Ausgaben für den Hof und/oder das Militär.

Breinig zählte wie Kornelimünster, Brand, Walheim und Büsbach

zu den fünf Hunschaften (Wehr-, bzw. Verwaltungsbezirke) der Abtei.

Ihre Lehnshöfe in Breinig waren der Hönier Hof (heute Venwegen), das Mannlehen „Im Steg“ auf der Breinigerheide und der „Hof auf der Heiden“ („Potse Hof”, Schützheide). Der Hönier Hof ist heute nicht nur der älteste Hof Venwegens, sondern auch Ursprung für die erste Besiedlung des Ortes.

Entlang einer Straße, die von Kornelimünster ins Hohe Venn führte, ließen sich Menschen nieder und legten so den Grundstein für ein sogenanntes Straßendorf. Der Name Venwegen leitet sich von „Vennweg“ (Weg ins Venn) ab. Der spätere Bau einer neuen Verbindungsstraße (Vennstraße) zwischen Breinig und Venwegen führte zu neuen Straßennamen.

So liegt der immer noch existierende Höniger Hof nun am Höniger Weg. Was ich nicht herausfinden konnte; warum gehörte der Hönier Hof früher zu Breinig und heute zu Venwegen? Liegt es an der neuen Verbindungsstraße?

Das 17. Jahrhundert war in Europa nach dem Prager

Fenstersturz durch den 30-jährigen Krieg geprägt.

Die Zeiten waren und blieben auch nach Beendigung unruhig. So brachte der 15. Dezember 1648 großes Leid über die Menschen des Münsterländchens. Lothringische Truppen zogen plündernd und mordend durch die Region – auch durch Breinig. Dagegen kämpften sich die Bewohner gemeinsam mit den Breiniger Schützen.

Sie hatten als sogenannte Bürgerwehr damals die Aufgabe Haus und Hof in Kriegszeiten, bei Seuchengefahren und Glaubensstreitigkeiten zu schützen. Doch die Angst der Breiniger vor marodierenden Lothringern hielt bis 1653 an. Oftmals konnten sie sich nur durch rechtzeitige Flucht in den Wald schützen.

In der frühen Neuzeit kam Breinig aber auch zu ein wenig Wohlstand.

Das auf dem Schlangenberg (Ortsteil Breinigerberg) vorkommende Galmei wurde in den Stolberger Kupferhöfen zur Herstellung von Messing verwendet. Wo bereits die Kelten Erz geschürft hatten, waren nun bis zu 700 Erzarbeiter beschäftigt.

Im 18. Jahrhundert, genauer im Jahre 1731, wurde im Ortskern Breinigs die Kapelle St. Barbara errichtet. Leider gab es auch weniger erfreuliche Ereignisse. Eine Erdbebenserie fand – ausgehend von Ende 1755 – am 18. Februar 1756 ihren traurigen Höhepunkt. Es war das bis heute stärkste belegte Erdbeben im deutschen Teil der Niederrheinischen Bucht bei Düren.

Das Schüttergebiet erstreckte sich bis nach Magdeburg, London und Straßburg.

Mehrere Tote und Verletzte sowie Schäden an Gebäuden im Raum Köln, Aachen, Jülich und Bad Münstereifel sind überliefert. In Breinig stürzten viele Häuser ein und der Wasserspiegel in den Blei- und Erzgruben sank enorm.

In der Nacht auf den 18. Februar brannte eine Hütte bei Breinig ab. 6 Kinder und eine Frau kamen dabei ums Leben. Ob es einen Zusammenhang zu dem Beben gibt, konnte ich nicht herausfinden. Die Erdaktivitäten dauerten zum Leidwesen der Menschen an. Bis ins Jahr 1766, mussten die Bewohner in der Region immer wieder – teils täglich – Beben ertragen. Wie schlimm muss das gewesen sein!

Breinig wird französisch

Mit dem Einmarsch französischer Truppen verlor das Münsterländchen im Zuge der Säkularisation die abteiliche Verwaltung. Breinig wurde 1794 eine ‚Agentur‘ die nun zum Kanton Burtscheidt innerhalb des Départements de la Roer gehörte.

Dieser Kanton war eine von elf Verwaltungseinheiten des Arrondissement Aachen. Breinig war somit 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (1798–1804) und des Napoleonischen Kaiserreichs (1804–1814).

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde St. Barbara zur Pfarre erhoben.

Inzwischen war die Kirche viel zu klein geworden. Ein Neubau wurde geplant und für ein ausreichend großes Gebäude ein weiteres Grundstück hinzugekauft.  1852 bis 1858 wurde die heutige Kirche an der Stelle der Kapelle im „Nazarener Stil“ nach Plänen des Preußischen Baumeisters Johann Peter Cremer erbaut errichtet.

Die damals seit dem Mittelalter übliche Ostung sakraler Bauwerke ließ sich aufgrund der Lage des Baugrunds nicht umsetzen. Ostung bedeutete die Ausrichtung der Kirchen in Richtung Sonnenaufgang, da er symbolisch für die Auferstehung steht.

Schon in der frühchristlichen Zeit sollten daher die Priester in Richtung Osten beten. Aus städtebaulichen Gründen wurde diese Ausrichtung im Laufe der Zeit jedoch nicht mehr bei allen Kirchenbauten vorgenommen.

Ab 1815 gehörte Breinig nach dem Sturz Napoleons zu Preußen und wurde Teil des Landkreises Aachen im Regierungsbezirk Aachen. Breinig gehörte ab da zur Gemeinde Kornelimünster. Das sollte bis zur Eingliederung in die Stadt Stolberg im neuen Kreis Aachen am 1. Januar 1972 so bleiben.

Die Bahn kommt!

1880 wurde die Bahnlinie Stolberg-Walheim durch Breinig gebaut. 1889 folgte der Bau des Bahnhofes und die Streckeneröffnung. Ab 1926 gab es die Anbindung an das Straßenbahnnetz der Aachener Kleinbahngesellschaft für die Verbindung von Breinig nach Kornelimünster.

Von September 1939 – Mai 1940 waren Wehrmachtsoldaten in und um Breinig einquartiert. Sie nutzten den Bahnhof und die Bahnstrecke. Am 14. September 1944 rückten US-amerikanische Panzer in Breinig in den sogenannten „Stolberg-Korridor“ vor.

Ab da diente den Streitkräften die Bahnstrecke nach Breinig und Walheim ausschließlich für militärische Transporte. Nach dem Zweiten Weltkrieges nahm die Deutsche Reichsbahn den Personenverkehr wieder auf. Die Ortschaften des Münsterländchens entwickelten sich zu traditionsreichen Gemeinden.

Sitten, Bräuche und Vereinsleben wurden wertgeschätzt und entsprechend gelebt. 1946 wählte Breinig einen eigenen Bürgermeister, obwohl die Verwaltung des Ortes nach wie vor Kornelimünster oblag.

Die Bahnlinie wurde in erster Linie für den Güterverkehr genutzt.

Reisende nutzten mit der Zeit immer stärker andere Verkehrsmittel. So wurde der Personenverkehr der Bahn 1961 eingestellt. Auch Gütertransporte wurden weniger. Ende der 1980er Jahre wurde das letzte Ladegleis entfernt und der Bahnhof verkauft. Er steht heute unter Denkmalschutz.

  1920 / 2019

 Inzwischen ist die Bahnstrecke fast komplett stillgelegt. Bis auf zwei Ausnahmen; die Euregiobahn fährt Breinig seit einigen Jahren gelegentlich zum Stadtfest oder Weihnachtsmarkt an.

Doch die Zeichen stehen auf Veränderung. Ende des Jahres wird die Euregiobahn wieder regelmäßig die Strecke von Stolberg-Altstadt bis Wahlheim über Breinig bedienen. Das würde mich sehr freuen. Gerade meine zukünftigen Fototouren wird dieser Umstand erheblich erleichtern. Der neue Halt wird nur wenige Minuten entfernt liegen.

Manege frei!

1958 ereignete sich etwas, das für die Kinder in Breinig eine Sensation gewesen sein muss. Adolf Althoff verlegte das Winterquartier seines Zirkusunternehmens nach Breinig. Er erwarb zu diesem Zwecke eine ehemalige Gewerbehalle zu der später zwei überdachte Abstellflächen. Ein großes Rundzelt sowie sein Privathaus kamen hinzu.

Eine tolle Zeit für zirkusbegeisterte Breiniger. Da konnten einem dann schon mal Elefanten begegnen, auch ein Nashorn stand auf einer der Wiesen. Da wird so mancher Fremde seinen Augen kaum getraut haben und so mancher Breiniger kann sicher einiges dazu erzählen …

Praktisch war die nahegelegene Bahnstrecke. Die Zirkuszüge im Bahnhof Breinig sorgten jeweils zu Beginn und Ende des Winterquartiers für Hochbetrieb auf den Gleisen. Auch das war sicherlich spannend zu beobachten. Später nutzte der Zirkus LKWs für seine Transporte.

Die Freude währte mehrere Jahrzehnte.

Der zuletzt in Breinig ansässige und vom Sohn Althoffs gegründete Zirkus Williams-Althoff wurde 1996 verkauft. Adolf Althoff wurde nach seinem Tod 1985 auf dem Friedhof in Breinig beigesetzt. An die Zirkus-Ära in Breinig erinnert noch heute ein Straßenschild.  

Die Eingemeindung

1972 kam es zu einer unfreiwilligen kommunalen Neugliederung. Gegen ihren Willen wurden die Dörfer neu eingemeindet. Zuvor hatten sie sich ausdrücklich für die Bildung einer eigenen Gemeinde Münsterländchen eingesetzt. Doch daraus wurde nichts.

Aachen, Breinig und Venwegen gehörten nun zu Stolberg, Kornelimünster und Wahlheim zu Aachen und Rott, Roetgen und Mulartshütte bildeten die Gemeinde Roetgen.

Industriegeschichte

Breinig verdankte der Nähe zu Stolberg und Bodenschätzen wie Galmei (Erz), Blei und Kalkstein einen bescheidenen Wohlstand. Bergbaubetriebe und Steinbrüche prägten das Leben im Dorf. Der überwiegende Teil der Einwohner waren Steinmetze, Bergarbeiter und Handwerker aus der Messing- und Eisenindustrie.

Kleinsthöfe mit schmalen Parzellen ermöglichten ihnen zusätzlich Landwirtschaft zum Eigenbedarf oder. Daraus ergab sich die noch heute erkennbare Waldhufen-Siedlungsform Alt Breinigs.

Erzabbau

Bis 1922 wurde im Gebiet Breiniger Heide in der Grube Cornelia ausschließlich Zinkerz abgebaut. Beliefert wurde mit dem Fördergut die Eschweiler Hütte Concordia sowie das Aachener Hüttenwerk Rothe Erde. Die Erzgrube Breinigerberg baute Zink- und Bleierz ab. Sie war die zweitgrößte und ergiebigste Erzgrube auf dem heutigen Stolberger Stadtgebiet.

Schon die Römer hatten hier Erzabbau betrieben. Die Grube war aufgeteilt und in den Händen vieler Besitzer. Durch Zusammenlegung entstand im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts die Großkonzession Breinigerberg. Zu Beginn wurde überirdisch in sogenannten Pingen abgebaut.

Ab 1800 verlagerte man mit fortschreitender Technik die Förderung unter die Erde. Im Laufe der Zeit entstanden zahlreiche Schächte und Stollen, die das Abraumgebiet fast komplett untertunnelten.

Es gab mehrere Anteilseigner; der Eschweiler Bergwerksverein (bzw. später Eschweiler Gesellschaft), die Metallurgische Gesellschaft zu Stolberg (später Stolberger Gesellschaft) und der Allianz (Anonyme Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb bei Stolberg). Nach Auflösung der Allianz 1856 gelangte die Grube Breinigerberg komplett in den Besitz der Eschweiler Gesellschaft.

1870 gab es über 700 Mitarbeiter, davon 200 Hauer. 1870 und 1871 kam der Grubenbetrieb aufgrund des Krieges zum Erliegen. 1881 wurde er nochmals aufgenommen. Doch schon zwei Jahre später wurde die Grube endgültig geschlossen. Erst 1921 wurde das letzte Schachtgebäude abgebrochen.

Das Gelände wurde zur Industriebrache.

Eine sich selbst überlassene Ödlandfläche entstand, von den Breinigern Balkan genannt. Nachdem das Militär das Gebiet um den Schlangenberg als Übungsplatz genutzt hatte, wurde es Anfang 1985 unter Naturschutz gestellt. Ausschlaggebend waren Vegetationsformen wie Kalkmagerrasen und Galmeiflora sowie eine Vielzahl der hier heimischen, geschützten Arten.

276 Meter hoch ist der Hügel. Wald und Offenflächen wechseln sich ab. Tiefe Mulden, felsige Hänge, Fels- und Hügelkuppen sowie kleinen Hochplateaus zeigen eine vom Bergbau geprägte Landschaft. Die vielen Mulden (Pingen) entstanden wahrscheinlich durch das Einsacken verwitterter Schächte.

Ich freue mich schon, dort eine ausgiebige Fototour zu starten und eventuell beziehe ich den Schlangenberg in mein Fotokurs-Angebot mit ein.

Kalkstein

Neben dem Erzabbau hatte auch Kalkstein, bzw. Blaustein einen Anteil an der Entwicklung Breinigs. In erster Linie wurden wertvolle Werksteine gebrochen. Sie dienten je nach Bearbeitung unterschiedlichem Bedarf. Grob gebrochen wurden sie zum Mauerbau verwendet, behauen zur Einfassung von Türen und Fenster.

Der historische Ortskern Alt Breinig zeigt die Baugeschichte des Ortes über die letzten 300 Jahre:

Kalkstein war nicht das einzige Baumaterial. Bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts war Fachwerkbau vorherrschend. Das kann man an einigen Obergeschosswänden noch sehen:

Wie alt mag wohl dieses auf Wiederherstellung wartende Fachwerk zu sein?

Im Laufe der Zeit wurde die heute so pittoreske

Straße in ihrer historischen Bausubstanz marode.

So zog es viele der Bewohner in umliegende Neubaugebiete. Um den ehemaligen Ortskern lebendig zu halten, wurden ab 1980 ca. 90 Häuser detailgetreu saniert und restauriert. Am 11.9.1984 wurde der historische Straßenzug „Alt Breinig-Winterstraße“ in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz gestellt.

Auch die Häuser 1-3 in der Neustraße wurden mit einbezogen. Straßengrundriss und Erscheinungsbild sind für Stolberg, im Besonderen Breinig von großer kulturhistorischer, baugeschichtlicher sowie volkskundlicher Bedeutung.

In ihrer Grundform entsprachen die Gebäude dem typischen Aachener Bauernhaus;

ein Wohnstallhaus mit drei bis vier hintereinander liegenden Räumen.

Später wurden sie teilweise durch Anbauten in der Längsachse oder durch Anlegen eines Winkels erweitert. Letzteres ist typisch für das Eifelhaus. So sind die historischen, giebelständigen Bruch- und Blausteinhäuser vielfältig anzusehen; Winkelhöfe, Fachwerkhäuser, komplette Hofanlagen oder nur eine angebaute Scheune und schwarz gedeckte Satteldächer.

Dazu große Scheunentore mit korbbogenförmigen Stürzen, Fenster- und Türformen unterschiedlichster Art; ein Straßenbild wie aus einem Bilderbuch. Doch noch einmal zurück zum Kalkstein, denn an dieser Stelle darf der Schomet nicht fehlen.

Im Steinbruch auf dem Schomet wurde seit 1843 der hier vorkommende Blaustein gebrochen. Frisch geschlagen und poliert hat er eine blaugrüne Farbe. Man nannte ihn daher auch Breiniger Marmor. Ist der Stein längere Zeit der Witterung ausgesetzt, wird er jedoch – wie in Alt-Breinig zu sehen – weißgrau.

Genutzt wurde er nicht nur als Baustein, sondern auch für Fenstereinfassungen, Türschwellen, Treppen, Bodenbeläge, Grabmale, Altäre und Taufbecken.

Heute ist der Schomet stillgelegt und teilweise zugeschüttet. Die Grube ist nach so vielen Jahren des Abbaus erschöpft. 1970 gaben ihn die damaligen Besitzer auf.

Breinig heute

Das Eifeldorf ist heute immer noch hauptsächlich durch Alt-Breinig geprägt. Doch nicht nur dort stehen wunderschön anzusehende Bauten. Auch die historischen Gutshöfe, wie Gut Stockem und Gut Rochenhaus sind einen Blick wert. Darauf werde ich in einem weiteren Beitrag gesondert eingehen. Lebenswert macht für mich diesen Ort auch die Einbettung in die ländlich-idyllische Natur.

Wen wundert es da noch; dass Breinig auch schon als Filmkulisse diente. 2005 wurde hier für die Serie Schimanski (Folge: Sünde) gedreht. 2015 waren zweimal Teams vor folgende Filme vor Ort: Liebe geht durch alle Zeiten – Smaragdgrün und Gotthard..

Im Laufe meines Lebens wurde ich immer sehnsüchtiger nach Natur und Ruhe. In unserer heutigen schnelllebigen Zeit ist das ländliche Leben wunderbar entschleunigend und gesund. Als gebürtige Aachenerin kenne ich ja auch zur Genüge das Stadtleben. Doch das hat mir zuletzt nicht mehr gut getan – im Gegenteil.

Vor allem der ständige Lärm machte mir massiv zu schaffen. Heute genieße ich es von Besuchen oder Erledigungen dort nach Hause in die Eifel zu kommen. Wenn der Bus stadtauswärts durch die schöne Landschaft Richtung Breinig fährt, erfreue ich mich jedes Mal aufs Neue daran.

In Breinig ist die Welt noch in Ordnung

Es ist auch ein Gefühl von einem Stück heiler Welt, das mich hier umgibt. Das Dorf ist sehr sauber und liebevoll gepflegt. Hier gibt es keine Schmierereien an Hauswänden und auch keine grölend, pöbelnd umherziehende Menschen. Im Gegenteil! Die Breiniger sind freundlich, gutgelaunt, höflich, warmherzig, hilfsbereit und offen.

Hier schätzt man Gemeinschaftssinn und Gemeindeleben. Das spürt man im täglichen Umgang miteinander. Als Zugezogene fühlte ich mich gleich aufgenommen. Man kommt schnell in Kontakt mit den Breinigern. Dabei ist mir vor allem eines aufgefallen; hier schaut man einander noch in die Augen. Auch das heute überall ständig gezückte Handy ist hier eher selten.

Über all das hinaus hat Breinig zudem eine gute Infrastruktur. Was man zum täglichen Leben braucht gibt es wenige Minuten fußläufig von meinem neuen Zuhause entfernt. Genauso schnell bin ich im Grünen und Alt-Breinig liegt sozusagen um die Ecke. Dazu habe ich eine gute Busverbindung direkt vor der Türe und bin so relativ schnell in Aachen.

Meine Wohnung ist großzügig und bietet den notwendigen Raum zum Arbeiten. Dabei schaue ich nur allzu gern aus dem Fenster. Schade nur, aber auch verständlich, dass dieses Grundstück demnächst bebaut wird. Sechs Einfamilienhäuser sollen hier entstehen.

Von diesem mich so bezaubernden Wohnort wird es natürlich in Kürze auch einige Fotoserien geben. Geplant ist in der nächsten Zeit einiges. So möchte ich neben Breinig selbst vor allem Kornelimünster, Zweifall und Venwegen erkunden. Da mein Umzug erst kürzlich hinter mir liegt, hatte ich bisher erst einmal Gelegenheit auf Tour zu gehen. 

Doch erst einmal freue ich mich darauf im Herbst die neue Umgebung auszukundschaften. Die umliegenden Naturschutzgebiete und auch die nächsten Ortschaften werden dann sicherlich besonders schön zu fotografieren sein. Dazu wird es zu gegebener Zeit auch wieder Informatives zu lesen geben.

Viel Freude beim Anschauen der Fotos und vielleicht konnte ich Sie neugierig machen auf Breinig in der Eifel? Sollten Sie noch Fragen oder Anregungen zu diesem Beitrag haben, können Sie mich gerne kontaktieren.

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