Der Kölner Dom & seine Geschichte
24. Mai 2022

Der Kölner Dom ist eine römisch-katholische Kirche und ein wahres Meisterwerk gotischer Architektur. Schon mit seiner Größe beeindruckt das Bauwerk; die Außenlänge beträgt 144,58 und die Höhe 157,38 m.

Die Zweiturmfassade ist vollständig mit verblendetem Maßwerk sowie gotischem Bauschmuck versehen. Eine Besonderheit des Doms ist das aus Eichenholz geschnitzte Chorgestühl mit 104 Sitzen. Es ist das Größte seiner Art in Deutschland.

Bauzeit

Die Bauzeit der Kathedrale dauerte über 6 Jahrhunderte; von 1248 bis 1880. Zahlreiche Dombaumeister waren beteiligt. Den Beruf des Architekten gab es im Mittelalter nicht. Die Werk- oder Dombaumeister waren Steinmetzmeister.

Sie waren für die Planung und Organisation der Arbeitsabläufe sowie die Oberaufsicht über die Werkleute der Dombauhütte zuständig. Das Besondere hier; alle Kölner Dombaumeister setzten die mittelalterlichen Originalpläne um. Der erste Kölns war Meister Gerhard.

Maßgeblich beteiligt waren daneben noch die Fabrikmeister der sogenannten Kirchen- oder Domfabrik. Sie gehörten dem Domkapitel an waren für Finanzierung und Rechnungsführung zuständig.

Der Alte Dom

Der unmittelbare Vorgänger des heutigen Kölner Doms ist der Hildebold-Dom. Die 95 x 41 m große, doppelchörige, karolingische Basilika mit vier Querarmen und zunächst drei, später fünf Langhausschiffen wurde 870 errichtet.

Alter Dom Köln – Rekonstruktion nach August Essenwein

Mit dem Erwerb der Gebeine der Heiligen Drei Könige und dem Bau eines prunkvollen Schreins wurde der Dom zu einer der bedeutendsten Wallfahrtskirchen Europas. Dem wollte man mit einem neuen, imposanten Dom gerecht werden.

Der alte Dom brannte 1248 bei den Abbrucharbeiten nieder. An derselben Stelle begannen nun die Bauarbeiten für den heutigen Kölner Dom; geplant als größte Kathedrale der Welt.

Der neue Dom

Erzbischof Konrad von Hochstaden legte den Grundstein des neuen Domes am 15. August 1248. Es vergingen mehr als 6 Jahrhunderte bis zur Fertigstellung.

Die erste Bauphase begann mit der Errichtung des Chores. Etwa 1265 war der Chorumgang mit den Chorkapellen vollendet. Während im inneren Chor noch wurde, wurden die Kapellen ausgestattet und an ihren Altären Messen bereits gelesen.

Am 26. September 1277 wurde der Altar des Kapitelsaals, später Sakristei, heute Sakramentskapelle geweiht. Der innere Domchor konnte am 27. September 1322 geweiht und der Dreikönigenschrein in die Achskapelle übertragen werden.

In den Jahren danach wurden die Bauten im Bereich des südlichen Querhauses und der südlichen Seitenschiffe fortgeführt. Der Chor war im Westen mehrere Jahrhunderte durch eine provisorische Wand von unvollendet gebliebenen Bereichen getrennt.

Um 1360 standen unter der Leitung des Dombaumeisters Michael von Savoyen die Fundamentarbeiten am Südturm des Domes kurz vor dem Abschluss. Gleich darauf begann der Bau des Turmerdgeschosses.

1448 und 1449 wurden direkt vor Ort die beiden größten mittelalterlichen Glocken gegossen; Pretiosa und Speziosa. Sie wurden im ersten Obergeschoss des Domes aufgehängt.

1560 ließ das Domkapitel alle Baumaßnahmen -vermutlich aus finanziellen Gründen einstellen. Die Arbeiten am Südturm wurden bei 56 m Höhe abgebrochen. Bis 1886 prägte ab da ein hölzerner Drehkran über dem Turmstumpf auf dem Südturm das Stadtbild. Der Domkran war eine der größten Baumaschinen des Mittelalters.

Domkran, Aufnahme von Theodor Creifelds, 1868, kurz vor dem Abbau

Wiederaufnahme der Bauarbeiten

Nach einer Pause von 300 Jahren wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen. Zuvor hatte man von 1823 – 1842 den bestehenden Bau erst einmal in Ordnung gebracht. Das Chordach wurde erneuert und die östlichen Querhauswände sowie der Domchor restauriert.

1842 legte der preußische König den Grundstein für den Weiterbau. 1848 erfolgte die Weihe des Dominnenraums.

Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner ließ 1860 bis 1861 die Dächer und den Turm als Eisenkonstruktionen errichten. Üblich waren damals eigentlich Holzkonstruktionen. Doch aus Gründen der Kostenersparnis, des geringeren Gewichts und niedrigerer Brandgefahr setzte er sich gegen alle Zweifler durch.

1880 war der Dom fertiggestellt. Dank modernster Technik z.B. einer Dampfmaschine und mehr als 500 Mitarbeitern konnte er vollendet werden.

Bei ihrer Fertigstellung war die Kathedrale tatsächlich das größte Gebäude der Welt.

Dritte Bauzeit

Nachbesserungen am Bauwerk, Abbau der Gerüste und Vollendung der Ausstattung begannen gleich im Anschluss und zogen sich gut zwanzig Jahre hin.

Ab 1906 begannen unter Leitung des Dombaumeisters Bernhard Hertel und später unter seinem Nachfolger Hans Güldenpfennig Restaurierungsarbeiten am Dom. Bis Ende der 1930 Jahre wurde fast das komplette Strebewerk des Domchors erneuert.

Nach dem 2. Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Dom schwere Schäden. Spreng- und Brandbombentreffer sowie durch Beschuss und auffliegendes Material führten zu schlimmen Zerstörungen.

Doch bis zum Katholikentag 1956 konnte man bis auf zahlreiche kleinere Kriegsschäden den Dom wiederherstellen.

Der Dom heute

Heute liegt das Augenmerk auf der Restaurierung des Steinwerks.  Verwitterung und Umwelteinflüsse haben Schäden hinterlassen. Die historischen Fenster erfordern Schutz und Konservierung.

1996 wurde der Kölner Dom in die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Der auf das Mittelalter zurückgehende Dom steht heute mitten in einer modernen Metropole. Die Stadt entwickelt sich und der Dom hat Einfluss darauf. So wurde der geplante Bau von Hochhäusern unterbunden, weil sie eine wichtige Sichtachse auf das Denkmal versperrt hätten.

Das rief die UNESCO auf den Plan und wies daraufhin, dass der Welterbestatus des berühmten Baudenkmals ernsthaft gefährdet sei. Der Kölner Dom wurde von 2004-2006 auf die sogenannte rote Liste gesetzt.

Der Dom in Zahlen

Über sechs Millionen Besucher im Jahr machen den Dom zur beliebtesten Sehenswürdigkeit Deutschlands. Zugleich ist die Kathedrale eine der bedeutendsten Wallfahrtskirchen Europas.

Und hier ein noch paar erstaunliche Zahlen. Incl. Fundament kommt das monumentale Bauwerk auf 300.000 Tonnen Gesamtgewicht. 456 Türen gehören zum Dom. 800 Sitzplätze gibt es in den Kirchenbänken, mit extra Bestuhlung sind es 1500. Die Dachfläche kommt auf unglaubliche 12.000 qm.

Manch Einen wundert, warum die Fassade des Doms so dunkel ist und bleibt. Das liegt an den unterschiedlichen Steinsorten in verschiedenen Farbabstufungen. Dank der schwarzen Patina fällt das nicht so auf. Außerdem wäre eine Reinigung sehr aufwändig und teuer.

Mich hat es bei meinem letzten Besuch nicht gestört. Zu sehr hat mich das geschichtsträchtige Bauwerk in seiner ganzen Pracht beeindruckt. Es freut mich, dass der Weg dorthin für mich nicht ganz so weit ist.

 

 

Literatur- und weiterführende Links
– „Aus historischem Holz geschnitzt“. Zugegriffen 24. Mai 2022. Kölner Dom.
– „Der Alte Dom zu Köln – Kölner Domverlag“. Zugegriffen 24. Mai 2022. https://koelner-domverlag.de/shop/produkt/der-alte-dom-zu-koeln/.
– koeln.de. „Die Geschichte des Kölner Doms“. Zugegriffen 24. Mai 2022. https://www.koeln.de/tourismus/sehenswertes/koelner_dom/die-geschichte-des-koelner-doms_655909.html.
– „Geschichte | Kölner Dom“. Zugegriffen 24. Mai 2022. https://www.koelner-dom.de/erleben/geschichte.
– „Hildebold-Dom“. In Wikipedia, 2. November 2021. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hildebold-Dom&oldid=216916067.
– baukunst-nrw. „Kölner Dom“. Zugegriffen 24. Mai 2022. http://www.baukunst-nrw.de/objekte/Koelner-Dom–180.htm.
– „Vor 150 Jahren verschwand ein Kölner Wahrzeichen: der Baukran auf dem Dom“. Zugegriffen 24. Mai 2022. https://www.erzbistum-koeln.de/news/Vor-150-Jahren-verschwand-ein-Koelner-Wahrzeichen-der-Baukran-auf-dem-Dom/.
– WELT. „Technikgeschichte: Kölns Dom mit der größten Maschine des Mittelalters“. DIE WELT, 22. November 2010. https://www.welt.de/kultur/article11099252/Koelns-Dom-mit-der-groessten-Maschine-des-Mittelalters.html.
– Wolff, Arnold, und Kölner Dom, Hrsg. Die Domgrabung Köln: Altertum, Frühmittelalter, Mittelalter: Kolloquium zur Baugeschichte und Archäologie 14.-17. März 1984 in Köln: Vorträge und Diskussionen. Studien zum Kölner Dom, Bd. 2. Köln: Verlag    Kölner Dom, 1996.

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