Medienhafen Düsseldorf
15. August 2022

1974 wurde per Ratsbeschluss entschieden, den Düsseldorfer Berger- sowie den Zollhafen neu auszurichten. Damit wurde der Grundstein für die Wandlung vom Handels- zum Medienhafen gelegt.

Geschaffen wurde eine Architekturmeile mit städtebaulichen Highlights, auch Dank großartiger Architekten wie Frank Gehry und Will Alsop. Das Ergebnis zeigt eine inspirierende Vielfalt mit einem kreativen Mix modernster Architektur und denkmalgeschützten Bauwerken.

Medien und andere kreative Macher wie Architekten, Werbe- und Modebranche haben sich in der trendigen Umgebung niedergelassen. Rund 800 Unternehmen mit insgesamt 9000 Mitarbeitern haben hier ihren Sitz gefunden.

Die industriellen Hafenbetriebe haben ihren Platz in den dahinterliegenden Bereichen eingenommen. Die einladende Gastroszene belebt und komplettiert das bunte Büroquartier, in dem hauptsächlich Dienstleistungen angeboten werden.

Ein Multiplex-Kino, Hotels & Restaurants, eine Großraumdiskothek, Clubs und Lounges sorgen für Freizeitvergnügen bis in die Nacht hinein. Erst kürzlich wurde der „Green Beachclub“ am Medienhafen eröffnet.

Düsseldorfer Hafen mit Petroleumhafen (Berger Hafen), Zollhafen, Handelshafen, Holzhafen, Sicherheitshafen am Stadtteil Düsseldorf-Unterbilk (1900)

Historie

Der ehemalige Handelshafen war bei der Eröffnung im Jahr 1896 sehr modern für damalige Zeiten. Alle Verladevorrichtungen waren voll elektrifiziert. Damit gehörte er damals zu den fortschrittlichsten Rheinhäfen.

Doch die beiden Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise setzten dem Hafen sehr zu. Am Ende des zweiten Weltkrieges und starken Bombardierungen kam der Schiffsverkehr komplett zum Erliegen. Erst im Frühjahr 1948 nahm er wieder seinen Betrieb auf.

Dank des Wirtschaftswunders der 1950er Jahre boomte der Hafen. Der Erfolg stagnierte leider in den 1960ern. In den Jahren danach wurde klar, dass der Hafen wirtschaftlich gesehen viel zu groß war.

Daher beschloss man 1974 das Gelände um 33ha zu verkleinern. Im Zuge dieser Maßnahmen kam erstmalig die Idee grundlegender Veränderungen für Teilbereiche des Hafens auf.

Es wurden große Pläne geschmiedet.

Die Umwandlung des ehemaligen Handelshafens sollte sowohl den angestammten Unternehmen ausreichend Raum bieten als auch die Entstehung eines modernen Viertels für Kreative ermöglichen. Die Planung wurde in mehreren, sogenannten Freistellungsphasen umgesetzt. Zunächst entstand im ehemaligen Zollhafen ein Yachthafen.

Der Berger Hafen wurde zugeschüttet, die ansässigen Betriebe verlagert und die Gebäude anschließend abgerissen. So entstand eine neue Freifläche zur Bebauung.

Nachfolgend entstand hier unter Leitung des Architekten Prof. H. Deilmann der Rheinturm. Mit 240,50 Metern ist er das höchste Bauwerk der Stadt. Eine weitere Besonderheit ist die am Turm angebrachte Uhrenlichtskulptur des in Düsseldorf lebenden Künstlers, Designers und Fotografen Horst H. Baumann.

Dieser „Lichtzeitpegel“ stellt unter Verwendung des Unärsystems die klassische 24-Stunden-Uhrzeit an. Im Guinness-Buch der Rekorde ist er als größte dezimale Zeitskala der Welt erfasst. Die Uhrzeit wird über LEDs angezeigt, die unter- und nebeneinander am Turm angebracht wurden.

1988 folgte der Bau des Landtagsgebäudes NRW nach einem Entwurf der Architekten Fritz Eller, Erich Moser, Robert Walter + Partner.  Der zugrunde liegende Strukturalismus ist in der Luftaufnahme klar erkennbar. Kreisformen. Kreise und Kreissegmente prägen den Gebäudekomplex:

Auch das neue WDR Landesstudio entstand auf dem Gebiet. Architekt ist Christoph Parade. Das Portal des Gebäudes wurde dem Volksempfänger nachempfunden:

Zollhof/Kaistraße/Handelshafen

In der zweiten Freistellungsphase, die den Zollhof, Kaistraße und den Handelshafen umfasste, sollte die historische Hafenstruktur weitgehendst erhalten und mit  trendiger Architektur gemixt werden. Das ist gelungen!

Erhaltenswerte Bausubstanz wurde geschützt und mit zeitgenössischen, kontrastreichen Entwürfen renommierter Architekten ‚aufgefüllt‘.

Das Konzept – eine Kombination aus Büroviertel, Architekturmeile und trendigem Szeneviertel – ist aufgegangen. Rund 800 Unternehmen mit fast 9000 Mitarbeitern sind inzwischen ansässig. Die vielen Facetten des Hafens ziehen auch Besucher an, die hier gerne ihre Freizeit verbringen.

Colorium

Mich zieht die Architektur magisch an. Das bunte Gesamtbild fasziniert mich und bietet tolle Fotomotive. Abgesehen von meinen Favoriten – den Gehry-Bauten – mag ich das Colorium sehr gerne. Es ist mit 62 Metern das derzeit höchste Gebäude im Medienhafen.

Besetzt ist die Fassade mit unglaublichen 2200 farbigen Glaspaneelen mit unterschiedlichen Mustern. Markant ist das überstehende, rote Technikgeschoss, das den Abschluss bildet.

Port Event Center mit Wolkenbügel

„Am Handelshafen 4“ wurde 2002 nach einem Entwurf des Kölners Norbert Wansleben ein Abschluss des Hafenbeckens geschaffen. Das 16-stöckige Hochhaus (DOCK) ziert der sogenannte Wolkenriegel. Er führt quer über ein denkmalgeschütztes Hafengebäude:

Der Name ist an den russischen Architekten El Lissitzki (1890 – 1941) angelehnt. Der mochte die amerikanischen Wolkenkratzer nicht. Seine Vorstellung eines modernen Bürohauses beinhaltete auch eine horizontale Ausrichtung. Und genau das wurde in Düsseldorf umgesetzt.

Interessant ist auch die Speditionsstraße.

Das ist die Rückseite der bunten Hafenpromenade und gefällt mir ebenfalls sehr gut. Sie hat ein gewisses amerikanisches Flair. Unter anderem liegt das auch an den 19stöckigen Win Win Türmen.

 

Anders als gewohnt, plante der Architekt Johannes Kister hier keine dominierenden Glasfassaden ein. Gründe dafür sind die Bedingungen der Immissionsprävention.

Statt dessen sieht man eine tektonisch gegliederte Ziegelfassade in unterschiedlich schattierten, warmen Ziegelfarben. Jeder Turm steht auf einem anthrazitfarbenen Sockel.

Den Abschluss bildet das jeweils oberste Geschoss. Darauf wurden Dachgärten für die Bewohner angelegt, rundum verglast und mit grün patinierten Metallfassaden umgeben.

 

Hier links im Bild:

Wie Sie sehen; ein Besuch des Medienhafens lohnt sich. Egal ob Sie architekturbegeistert, Szene- oder Kinogänger, Freund gehobener Gastronomie sind oder einfach nur Lust auf Tanzen haben. Hier findet jede BesucherIn das Passende.

Kategorien