Skansen
23. März 2014

„Es kann der Tag kommen, da all unser Gold nicht reicht,

um uns ein Bild von der entschwundenen Zeit zu formen“.

Artur Hazelius

Skansen ist ein wunderbares Freilichtmuseum und für mich neben Gamla Stan die schönste Sehenswürdigkeit Stockholms. Angesiedelt ist es auf der Insel Djurgården, dem ehemaligen Jagdgebiet König Johan III., und späteren Erholungsgebiet Stockholmer Bürger.

Das Durchwandern des weiträumigen Geländes gleicht einer Zeitreise durch fünf Jahrhunderte schwedischer Baustile. Um alles gesehen zu haben benötigt man mindestens einen ganzen Tag.

Am 11. Oktober 1891 eröffnete Artur Hazelius das von ihm gegründete,

wissenschaftlich orientierte Freilichtmuseum Skansen.

Hazelius (1833-1901) war ein schwedischer Ethnologe und Lehrer. 1873 hatte er bereits das Nordiska Museet eröffnet, dessen Gründer er ebenfalls war. Darin zeigte er Räume und Szenen aus dem Volksleben. Vorläufer des Freilichtmuseums Skansen war die Weltausstellung 1878 in Paris, auf der Hazelius mit großem Erfolg Exponate ethnographischer Dörfer zeigte.

Wie andere Museen auch sollte Skansen einen Bildungsauftrag erfüllen. Während auf den Weltausstellungen eigens dazu angefertigte Gebäudekopien gezeigt wurden, gab es in Skansen ausschließlich Originale. Sie kamen aus allen Teilen Schwedens, wurden vor Ort ab- und in Skansen wieder aufgebaut. Die schweidsche Holzbauweise war bei der Verlegung so mancher Exponate ein großer Vorteil.

Doch Hazelius wollte mehr als ’nur‘ Gebäude auszustellen.

Ihm war es ebenfalls wichtig, vergangene Lebensformen und Traditionen zu vermitteln. So gab es Musiker und Führer in Originalkleidung der jeweiligen Zeiten. 1924 kam der Tierpark noch hinzu, der den Besuchern die skandinavische Tierwelt zeigt. Das Museumskonzept des Freilichtmuseums Skansens fand schnell Verbreitung auf der ganzen Welt.

Wunderbar, was Artur Hazelius da für viele Generationen nach ihm geschaffen hat. Heute beherbergt das Freilichtmuseum 160 Gebäude. Angefangen bei den Behausungen der Samen bis hin zu Häusern und Bauernhöfen aus dem 20. Jahrhundert gibt es viel zu bestaunen.

Auch die Industrie ist präsent; eine Glashütte, Keramikwerkstatt, Tischlerei, Buchdruckerei. Außerdem gibt es eine Schule zu besichtigen und kleine Geschäfte; u.a. ein Bäckerei, in der man köstlich schmeckendes Brot und Gebäck frisch aus dem historischen Ofen kaufen und genießen kann. Mir hat niemals zuvor oder danach ein Gebäck so gut geschmeckt wie dort. Ich denke sehr oft daran zurück.

In Skansen wird Geschichte lebendig, es ist ein quirliges Museum. Alle wichtigen Feiertage wie z.B. Mittsommernacht und Walpurgisfest, werden dort traditionell begangen. Es gibt Konzerte, Tanzabende und andere Veranstaltungen für Jung und Alt. Am Ende eines jeden Jahres gibt es einen großen Weihnachtsmarkt und die Häuser werden weihnachtlich geschmückt.

Unabhängig von den jeweiligen Programmen arbeiten in Skansen ständig Menschen in jeweils zeittypischer Kleidung. Die Begegnungen mit ihnen sind mitunter ganz unverhofft, und es lohnt sich, Ausschau nach ihnen zu halten.

So hat mich der freundliche Herr, der mich hier so fotogen grüßte, sehr erfreut:

Die junge Dame auf dem Stein hätte ich beinahe übersehen. Sie las in einer orignal Zeitschrift:

Doch neben den historischen Gebäuden hatten es mir die skandinavische Tierwelt angetan. Der Bär war leider im Winterschlaf. Doch Wolf, Fuchs, Elch, Rentier u.a. waren zu sehen. Letztere kannte ich bisher nur aus amerikanischen Weihnachtsfilmen:

Wer Stockholm besucht, sollte sich Skansen nicht entgehen lassen.

Für mich war es ein unvergessliches Erlebnis. Das Eintauchen in vergangene Zeiten hat mich immer wieder an Artur Hazelius denken lassen. Wie schön ist es doch, sich im 21. Jahrhundert immer noch daran erfreuen zu können, was er vor so langer Zeit gegründet hat. Wie gut, dass er bestrebt war, Vergehendes für die Nachwelt zu erhalten.

Das erfolgreiche Konzept fand Nachahmer. In ganz Europa wurden weitere Freilichtmueen gegründet. 2020 war ich als Fotografin im Museumsdorf Cloppenburg in Niedersachsen. Es ist eines der ältesten  Deutschlands.

Eines weiß ich ganz bestimmt, mein Aufenthalt in Skansen  war nicht mein letzter Besuch. Ich möchte gerne noch zweimal dorthin, um Skansen einmal zum Mittsommerfest und einmal in der Weihnachtszeit zu erleben. In diesem Jahr bin ich im Dezember in New York, aber wer weiß, vielleicht im nächsten Jahr?

Wie immer habe ich viel fotografiert und eine Auswahl daraus ich zu einer Galerie zusammengestellt. Sehen Sie hier: Skansen

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