Oldtimertreffen in Stolberg
18. September 2014

Vom Oldtimertreffen am Museum Zinkhütter Hof in Stolberg

las ich in der Aachener Tageszeitung.

Direkt verbunden war dieser Event mit dem offenen Tag des Denkmals. Wie praktisch, konnte ich doch den schon länger geplanten Besuch des Museums gleich anschließen. Da ich aufgrund meiner Knieverletzung sowieso nach Abwechslung lechzte und von Entzugserscheinungen in Sachen Fotografie geplagt wurde freute ich mich sehr darauf.

Bisher hatte ich mich zwar noch nie sonderlich für alte Autos interessiert, aber als Fotomotiv schienen sie mir vielversprechend. Bis zu diesem Tag waren sie für mich nichts weiter als historische Autos. Ein klein wenig hatte ich mich daher am Morgen noch via Internet schlau gemacht. Nun war ich wenigstens mit den wichtigsten Fakten gut gerüstet.

So packte ich Sonntagmorgen meine Kamera ein, und machte mich humpelnder Weise auf den Weg. Der Zinkhütter Hof ist glücklicherweise nicht weit vom neuen Zuhause entfernt. Es war noch früh, als ich ankam und das Wetter nicht gerade toll. Die noch frische, feuchte Luft hing in Nebelschwaden über Landschaft und Gelände. Die Teilnehmer des Oldtimertreffens störte dies nicht. Die Ersten waren bereits eingetroffen.

Für die offizielle Anerkennung eines Autos als Oldtimer

braucht man in Deutschland ein Gutachten.

Und da kommen sogleich die Paragraphen ins Spiel. In Wikipedia (Std. 17.09.14) liest man dazu: „Nach der Legaldefinition des § 2 Nr. 22 Fahrzeug-Zulassungsverordnung sind Oldtimer „Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.“

Damit ist der Begriff des Oldtimers erstmals gesetzlich und einheitlich definiert.

Maßgeblich ist dabei der Tag der Erstzulassung, nicht das Baujahr. Sind die Voraussetzungen erfüllt, erhält so ein Wagen ein H-Kennzeichen (H=historisch). Auch über Noten las ich, die den optischen und technischen Zustand eines Oldtimers einstufen und für Versicherungen und Handel wichtig sind. Das geht von Eins bis Sondernote „unrestauriertes Original“.

So weit so gut, nun stand ich also da und schaute mich um. Immer mehr Besucher und Fahrer erreichten den Zinkhütter Hof. Ein Oldtimer nach dem anderen fuhr auf das Gelände. Interessiert beobachtete ich die Szenerie. Sofort wurde jeder Neuankömmling begutachtet. Mich wunderte, dass viele der Fahrer als erstes die Motorhaube aufklappten.

Zunächst dachte ich, die alten Schnauferl müssten einfach nur abkühlen. Später erfuhr ich, dass auf diese Weise auch original erhaltene Motoren zur Schau gestellt werden. Da sie nicht mehr in allen Fahrzeugen erhalten sind, ist das wohl von besonderem Interesse.

Meine Kamera glühte, und schon nach kurzer Zeit sah und spürte ich die besondere Liebe der Fahrzeughalter zu ihren ‚alten Schätzchen‘. Man sah es nicht nur an der Sorgfalt, mit der sie gepflegt und ausgestattet waren. Es war auch die unverkennbare Freude, mit der sie vorgeführt wurden.

Fahrer und Besucher führten intensive Fachgespräche und so

manche ’stolzgeschwellte Brust‘ war dabei nicht zu übersehen.

Und sogar mir, der fast Unwissenden erzählte man nur zu gerne mehr zu den Besonderheiten der einzelnen Oldtimer. Ich war überrascht, was ich da zu sehen und hören bekam. Ich muss sagen, die besondere Atmosphäre der hier versammelten Liebhaber alter Fahrzeuge war ansteckend.

Es gab auch Verkaufsstände, die entsprechendes Zubehör anboten. Nostalgie pur …

Auch für eine musikalische Einlage war bestens gesorgt. Das Duo Klaus Althoff & Matthias Giersche trug sehr unterhaltsame Lieder vor.  In ihren Texten fand sich wohl jeder Zuhörer ein Stückchen wieder. Alltagsszenen, wie der Ostseeurlaub mit der ganzen Familie oder typische Beziehungsthemen waren, fein mit Ironie gewürzt,  trefflich darin beschrieben.

Witzige und unerwartete Gesprächseinlagen mitten in den Songs sorgten für manche zusätzliche Lacher und eine lockere, leichte Atmosphäre. Ich hätte stundenlang zuhören können. Sehr, sehr empfehlenswert!

Die Zeit habe ich an diesem Morgen gänzlich aus den Augen verloren. Je weiter der Tag voranschritt, desto spannender wurde es. Immer schönere, ältere Fahrzeuge fuhren auf den Hof. Die Teilnehmer waren zu meinem Erstaunen aus den verschiedensten Ländern angereist; Frankreich, Niederlande, Großbritannien und Belgien habe ich gesehen.

Das jährlich stattfindende Stolberger Oldtimertreffen scheint bekannt und etabliert zu sein. Entsprechend international waren auch die vertretenen Automobilmarken; französische, italienische, britische und amerikanische Modelle reihten sich neben deutschen aneinander.

Auch Zweiräder fehlten nicht.

Angefangen vom Fahrrad mit Hilfsmotor bis hin zu antik anmutenden Motorrädern und einer Harley Davidson mit Beiwagen gab es viel zu sehen. Dabei waren einige, die auch mir nicht unbekannt waren. Das ein oder andere Modell  aus den 70ern kannte ich tatsächlich aus meiner Jugend, und erinnerte mich an so manchen Schwarm meiner früheren Jahre.

Da wurden Jugenderinnerungen geweckt; eine Hercules aus den 70ern:

Man kann es nicht leugnen, über allem lag an diesem Tag mehr als nur ein Hauch Nostalgie. Es hat Spaß gemacht in die für mich bis dahin fremde Welt einzutauchen. Ich habe nette Menschen getroffen und einiges gelernt. Zudem habe ich einmal so ganz andere Fotomotive gehabt, als gewohnt.

Ich denke, die Ergebnisse können sich sehen lassen. Eine Auswahl können Sie in den dazugehörigen Galerien ansehen.

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