Holyrood Abbey
18. August 2014

Holyrood Abbey ist die an den Palace of Holyroodhouse

angrenzende Ruine eines Chorherrenstifts.

Sie wurde 1128 von König David I. für die Augustiner-Chorherren errichtet. Ein für den Bau zugrunde liegendes Ereignis am Heilig-Kreuz-Tag wird in verschiedenen Quellen unterschiedlich wiedergegeben.

Einer mittelalterlichen Legende zufolge wurde David während einer Jagd von einem Hirsch attackiert. Soweit stimmen die verschiedenen Versionen noch überein. Den weitern Verlauf der Geschichte konnte ich trotz intensiver Recherchen nicht zuverlässig ermitteln.

Fest steht nur, dass die Erscheinung eines Kreuzes eine Rolle spielt, die den Hirsch in die Flucht trieb und David das Leben rettete. Weil er darin ein Zeichen Gottes sah, erbaute er an dieser Stelle Holyrood, was übersetzt Heilig-Kreuz bedeutet.

Die Abteikirche wurde im Verlauf ihrer Geschichte nicht nur als Pfarrkirche genutzt. Könige und Königinnen wurden hier gekrönt, getraut und bestattet.  James II wurde in ihr sogar geboren.

Auch das schottische Parlament versammelte sich

über mehrere Jahrhunderte immer wieder in der Abbey.

Leider wurde sie wiederholt Opfer der Machtkämpfe zwischen England und Schottland. Englische Truppen plünderten, brandschatzten und zerstörten die Kirche einige Male. Zuletzt war sie der Wut der Schotten selber ausgesetzt. 1688, nach der Glorious Revolution, brach das aufgewiegelte Volk Edinburghs in die Abtei ein.

Die Kapelle wurde zerstört und die roylen Gräber geschändet. Mehrfach wurde die Abbey im Lauf der Jahrhunderte wieder aufgebaut, und baulich verändert. Ein schwerer Sturm ließ 1768 das zehn Jahre zuvor in Stein gewölbte Dach aufgrund schlechter Bauqualität einstürzen.

Was blieb, war die Ruine, wie wir sie heute sehen.

Anträge auf Restaurierung wurden abgelehnt. Heute gehört der Ort der Abtei zu den Scheduled Monuments. Das sind geschützte archäologische Stätten oder Denkmäler Groß-Britanniens von nationaler Bedeutung.

In der Holyrood Abbey liegt übrigens auch der Ursprung des Schlosses. Das Gästehaus des Stifts wurde im 15. Jahrhundert zur royalen Residenz umgebaut. Im Verlauf der Jahre entstand daraus mit und mit der Palace of Holyroodhouse.

Sein heutiges Aussehen erlangte er schließlich im 17. Jahrhundert.

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Als ich nach der Schlossbesichtigung zum ersten Mal die Abbey betrat, verschlug es mir beinahe den Atem. Der an diesem Tag so regenverhangene Himmel erzeugte eine ganz spezielle Stimmung, die die einzigartige Schönheit der Ruine und ihren historischen Hintergrund noch unterstrich.

Vor mir lag eines der schönsten Fotomotive,

das ich je gesehen habe.

Einige Stunden hielt ich mich dort auf, um die imposante Kulisse auf mich wirken zu lassen. Obwohl größtenteils zerstört, sah ich darin ein Sinnbild schottischen Stolzes. Unbeugsam und immer noch prächtig ragen die übriggebliebenen Mauern der ehemals prunkvollen Kirche wie stumme Zeugen längst vergangener Zeiten in den Himmel.

Ich war fasziniert und glücklich angesichts eines solchen Fotomotivs. Ich machte ein Bild nach dem anderen, bis die Batterie schließlich leer war. Kein Problem, dachte ich, schließlich hatte ich doch den Ersatz-Akku dabei. Doch leider funktionierte er aus unerfindlichen Gründen nicht, obwohl ich ihn am Abend vorher wie immer aufgeladen hatte.

Damit war die Fototour abrupt beendet.

Das war nicht gut; ich hatte zwar das Innere der Abbey ausgiebig fotografiert, doch die Außensicht fehlte mir vollständig. Schnell war klar, ein weiterer Besuch war zwingend notwendig. Was mir zunächst aus Zeitgründen und wegen des nicht unerheblichen Eintrittsgeldes ärgerlich erschien, erwies sich aber schnell als Glücksfall.

Am nächsten Tag betrat ich die Ruine erneut, aber diesmal bei strahlend blauem Himmel. Ein Umstand der, besonders in den inneren Bereichen der Abbey, zu optimalen Lichtverhältnissen führte. Es war erstaunlich, wie anders die Abbey im Sonnenlicht wirkte.

Also fotografierte ich gleich alles noch mal, nicht nur wie ursprünglich geplant die Außensicht. Am Ende beider Besuche dort, hatte ich insgesamt eine optimale Fotoserie ‘im Kasten’. Eines steht für mich außerdem fest; das war nicht mein letzter Besuch dort…Foto

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